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: Diskriminierung an Schulen in Mitte wirksam bekämpfen

Der Montagabend stand in unserem Bezirk ganz unter dem Motto „Empörung reicht nicht! Antidiskriminierung an Schulen in Mitte“. Es war der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Veranstaltungen rund um das Thema Diskriminierung an Schulen, die unsere Abgeordnetenhaus-Mitglieder Bettina Jarasch und Sebastian Walter in den Berliner Bezirken starten. Mitte machte hier zu Beginn der Woche den Anfang. Und so begrüßte unser Vorstandsmitglied Ario Mirzaie die Anwesenden und machte gleichzeitig darauf aufmerksam, wie wichtig die Bekämpfung aller Formen von Diskriminierung gerade für einen vielfältigen Bezirk wie Mitte ist, in dem die Mehrheit der Schüler*innen eine Einwanderungsbiographie haben. Beim Thema Diskriminierung im Bildungssystem darf man sich nicht nur auf den Mikrokosmos Schule konzentrieren, sondern muss die ganze Gesellschaft mit ihren sozialen und rechtlichen Rahmenbedingungen in den Blick nehmen, so Ario Mirzaie weiter. Eine Studie des ifo-Institus hat beispielsweise unlängst bewiesen, dass die frühzeitige Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft maßgeblich für den Bildungserfolg ist.

Ario Mirzaie hält das Grußwort für den Kreisvorstand der GRÜNEN in Mitte

Eingeladen zur Fishbowl-Diskussion in der GRÜNEN Parteizentrale waren zahlreiche Expert*innen aus Theorie und Praxis - aber natürlich auch die vielen Gäste im Publikum. Und so nahmen zunächst vorne auf dem Panel Platz: die Moabiter Schulleiterin Annedore Dierker (Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule), Nuran Yiǧit vom Berliner Netzwerk gegen Diskriminierung in Schule und Kita (BeNeDiSK), Siga Mbaraga von NARUD e.V. sowie Norman Heise, Vorsitzender des Landeselternausschuss Berlin.

Das Panel der Fish-Bowl Diskussion mit Sebastian Walter und Bettina Jarasch

Bereits zu Beginn der Debatte verständigte sich die Runde darauf, weniger über einzelne und teils öffentlich breit diskutierte Diskriminierungsfälle sprechen zu wollen, sondern stattdessen den Fokus auf Handlungs- und Lösungsmöglichkeiten legen zu wollen. Und so diskutierte man rund zwei Stunden zu unterschiedlichen Aspekten diskriminieurngsfreier Buldungspolitik, angefangen beim selektiven Schulsystem selber, über die einzelnen Akteure wie Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen sowie die universitäre Lehrer*innen-Ausbildung, die Vielfalt und Diskriminierung noch viel zu wenig zum Lehrinhalt künftiger Lehrer*innen macht. Daneben wurde auch die Notwendigkeit eines antirassistischen und dekolonialistischen Schulbetriebs stark gemacht, unter anderem von Siga Mbaraga. Sie betonte, dass es unzählige Hebel gibt, an denen man sofort ansetzen kann, etwa mit Blick auf Lehrpläne und Schulbücher.

Siga Mbaraga betont die Notwendigkeit antirassistischer Lehrinhalte

Bettina Jarasch betonte die Möglichkeit, innerhalb der Schulen bereits bekannte Prozesse der diversitätsorientierten Organisationsentwicklung anzustoßen, die zu mehr Vielfalt und mehr Bewussstsein für (strukturelle) Diskriminierung im Schulbetrieb führen können. Natürlich reichte die Zeit an diesem Abend wie sooft nicht, um alle Aspekte und Facetten von Diskriminierung an Schulen final auszudiskutieren – was von den Organisator*innen weder gewollt noch gewünscht war. Vielmehr sollten an diesem Abend neue Netzwerke entstehen und Debatten angestoßen und fortgesetzt werden. Auch und gerade zu verwandten Fragen der Einwanderungsgesellschaft, denen der Identität und Teilhabe von Menschen mit Migrationsbiographie in unserer Gesellschaft. Nuran Yiǧit betonte diesbezüglich, wie wichtig es sei, Schüler*innen mit Einwanderungsbiographie als gleichwertige Deutsche anzusehen und anzusprechen, als selbstverständlicher Teil der Gesellschaft, und nicht von "türkischen", "arabischen" oder "muslimischen" Schüler*innen zu sprechen.

Nuran Yiǧit fordert inklusivere Ansprache von Schüler*innen mit Einwanderungsbiographie

Was bleibt nach diesem Abend? Auf dem Weg zu einem diskriminierungsfreien Bildungssystem müssen noch einige dicke Bretter gebohrt werden. Ein Anfang im Bezirk Mitte ist gemacht. Abschließend fasste Sebastian Walter die Diskussion im Sinne eines weiteren vertieften Austauschs sehr gut zusammen, der natürlich auch intersektionale Zusammenhänge von Diskriminierung in den Blick nehmen muss. Dabei geht es uns GRÜNEN auch um die Weiterentwicklung des bereits vorliegenden Positionspapiers der Abgeordnetenhausfraktion. Und so war man sich am Ende trotz der ein oder anderen auch kontroversen Frage einig, dass man die Bemühungen des Senats und der GRÜNEN zur Bekämpfung von Diskriminierung an Schulen weiter begleiten und unterstützen will.

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